Tannenhain


Tannenhain ist der Arbeitstitel einer Birnensorte, deren einziger bekannter Altbaum in Hennef-Fernegierscheid stand. Pomologische Untersuchungen ergaben keine Übereinstimmung mit anderen bekannten Birnensorten, sodass derzeitig von einem Einzelexemplar unbekannter Sorte ausgegangen werden muss. Anfang 2014 wurden von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. einige Reiser zur Vermehrung entnommen, um die Sorte zu erhalten. Auch Recherchen ergaben keine Informationen über die Sorte und Herkunft des Altbaumes. Im August 2015 musste der Baum wegen Baumaßnahmen gefällt werden, außerdem war der Stamm im Inneren faul. Im November 2015 konnten drei Jungbäume der Sorte gepflanzt werden.

Früchte der Birne Tannenhain (kein Detailfoto verfügbar)
Früchte der Birne Tannenhain (kein Detailfoto verfügbar)


Herkunft und Verbreitung

Die Herkunft und weitere Verbreitung der Birne Tannenhain sind unbekannt, der einzige bekannte Altbaum der Sorte stand bis August 2015 in Hennef-Fernegierscheid. In direkter Nähe wurden im November 2015 zwei Jungbäume der Sorte nachgepflanzt, einige weitere Bäume auch auf andere Wiesen im Rhein-Sieg-Kreis.


Beschreibung

Die Sortenbeschreibung orientiert sich aus Mangel an anderen Exemplaren am Baum aus Fernegierscheid. Ansonsten sind im Laufe der Zeit auch Aussagen über die Jungbäume möglich.

Baum

Die Sorte ist, zumindest im Alter, eher langsam wachsend und wird nicht besonders groß (Altbaum in Fernegierscheid: ca. 7 m). Die Bäume bilden eine schmale, teils auch trichterförmige Krone mit dominierender Mittelachse, daneben auch weitere steil aufstrebende Leitäste, schräg winkelnde bis flache Seitenäste und steil stehendes, reichlich wachsendes Fruchtholz. Die grobrissige Borke bildet auffällige Streifen in Längsrichtung. Das mittelgrüne, glänzende Laub ist langgestielt, mittelgroß, eiförmig oval und stumpf gespitzt. Die Sorte Tannenhain ist sehr robust gegenüber Witterungsbedingungen (Trockenheit, Wind, Kälte; der Baum in Fernegierscheid steht recht ungeschützt), wohl recht anspruchslos bezüglich des Bodens. Sie ist offenbar nur wenig anfällig für Krankheiten. Der Baum trägt reichlich und ist nicht oder nur wenig alternierend. Die Blüte findet etwa ab Ende März bis Anfang April statt. Der Blütendurchmesser beträgt etwa 2,5 - 3 cm.

Die Jungbäume haben sich als robust und schnellwüchsig erwiesen. Bereits im Sommer nach der Veredelung wurden über 1 m lange Triebe gebildet.

Frucht

Die Früchte reifen etwa Anfang bis Mitte August. Sie sind eher klein, birnenförmig, kelchbauchig und zum Stiel hin oft regelmäßig verjüngt. Die Schale ist glatt, selten etwas schorfig. Ihre Grundfarbe ist bei Genussreife hellgrün bis gelbgrün, die Deckfarbe orange bis orangerot, selten auch dunkelrot, gleichmäßig gehaucht und bedeckt ein Drittel bis die gesamte Frucht. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, fest, teilweise auch mehlig, hat einen mittleren Saftgehalt und schmeckt süßlich aromatisch. Die Lagerfähigkeit ist nicht bekannt.


Verwendung

Die Sorte ist als Tafelobst nutzbar, wegen ihres relativ festen Fruchtfleisches vielleicht auch als Kochbirne geeignet. Aufgrund ihrer Robustheit ist sie eine gute Sorte für Obstwiesen in höher gelegenen, offenen Lagen.


Der Birnbaum in Hennef-Fernegierscheid (2015)
Der Birnbaum in Hennef-Fernegierscheid (2015)
Blühender Baum
Blühender Baum
Blühte der Sorte Tannenhain
Blühte der Sorte Tannenhain

Quellen

Auskunft zu den Ergebnissen der pomologischen Untersuchung und zur Reiserentnahme gab die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V..


 Diese Seite wurde am 23.04.2016 erstellt. Letzte Änderung: 24.04.2016